Mithilfe des riesigen Datasets des Europäischen Brutvogelatlas EBBA2, für den die Monitoring-Programme des DDA den deutschen Beitrag leisteten, ermittelten die Expert*innen, dass die lokale Besiedlung und das Aussterben von Arten in dem Erhebungszeitraum in den verschiedenen Verbreitungsgebieten nur in geringem Maße von Klimaveränderungen beeinflusst wurden.
Stattdessen wurden die Verschiebungen stärker von den klimatischen Bedingungen zum Zeitpunkt der ersten Erhebung und anderen Lebensraumfaktoren geprägt. Besonders die Nähe anderer Populationen stellte sich als eine wichtige Determinante dafür heraus, ob ein neues Gebiet besiedelt wurde oder ob eine Population ausstarb. Daneben war Verfolgung und Bejagung bestimmend für die Entwicklung der Vogelpopulationen. Hauptautorin Dr. Christine Howard fasst zusammen: „Die Schlüsselrolle nicht-klimatischer Faktoren bei der Veränderung des Verbreitungsgebiets macht deutlich, dass das Klima nur ein Faktor ist, der die Populationen europäischer Brutvögel beeinflusst.“
Monitoringdaten für die Forschung
An der Erhebung der Daten, die in dieser Studie verwendet wurden, waren sehr viele aktive Ehrenamtliche im Vogelschutz beteiligt. Allein für den zweiten Brutatlas wurden Daten von 120.000 Feldforschern gesammelt, die eine systematische Erfassung von 11 Millionen Quadratkilometern in 48 Ländern ermöglichten. Mitautor Dr. Sergi Herrando, der federführend an der Zusammenstellung der Daten für den jüngsten Verbreitungsatlas beteiligt war, fügte hinzu: „Die hier vorgestellte Arbeit zeigt, wie koordinierte Erhebungsdaten, die in vielen Ländern gesammelt wurden, genutzt werden können, um die Ursachen für den Verlust und den Zuwachs von Arten besser zu verstehen.“
Weitere Informationen
- Artikel in Nature Communications: Howard, C., Marjakangas, EL., Morán-Ordóñez, A. et al. Local colonisations and extinctions of European birds are poorly explained by changes in climate suitability. Nat Commun 14, 4304 (2023). https://doi.org/10.1038/s41467-023-39093-1